Viele möchten besser zeichnen und malen können, halten sich jedoch nicht für befähigt.
Ein Problem ist auch, dass viele mit den ersten Ergebnissen nicht zufrieden sind und deshalb gleich wieder aufgeben.
Als ersten Schritt sollte man diese Fehler in Zukunft nicht mehr machen.
Als kleiner Beweis sollte das Bild
' klingelndes Kind' dienen,
das einem sein eigenes, grundlegendes Talent vor Augen führen soll: die allermeisten besitzen nämlich die Fähigkeit
der Vorstellungskraft!
Wenn man in der Lage ist, in der eigenen Vorstellung ein Bild zu erzeugen, das heißt, sich
Dinge vorzustellen, die eigentlich nicht vorhanden sind, dann besteht der nächste Schritt lediglich darin, die Umsetzung zu
erlernen. In vielen, vielleicht mühsamen kleinen Schritten kommt man dann dem Ziel immer näher! Auch wenn heute
vielleicht manch einer, wegen seiner ausgeprägten Fantasie belächelt wird; hier ist sie etwas Elementares, ohne sie
kommt man nicht aus.
Vielleicht findet man die Bilder, die man selbst im Kindergartenalter gemalt hat lächerlich. Hände, die
plötzlich mit übergroßen Fingern versehen werden; Nasen, die irgendwie nachträglich ans Gesicht
angehängt werden und Ohren, die fast unansehnlich weit abstehen! Doch zeugen sie nicht gerade deshalb von einer
wachsenden Beobachtungsgabe? Es ist ganz normal, dass man erst dann richtig in der Lage ist, einen Gegenstand oder was
immer es sei, richtig abzubilden, wenn man ihn bewusst angesehen hat. Dabei geht es nicht so sehr darum, den Gegenstand
wiederzuerkennen, was relativ einfach ist, sondern vielmehr das charakteristische zu entdecken. Erst wenn man das typische
einigermaßen erfasst hat, kann man zu lernen beginnen, wie man dies aufs Papier bringt.
Eine gute Lektion geben
uns die Karikaturisten, die oft mit wenigen und keineswegs genauen, der Wirklichkeit entsprechenden Strichen bekannte,
Persönlichkeiten zu Papier bringen können. Das gelingt ihnen, weil sie das wesentliche erfasst haben, was den
'Wiedererkennungs-Faktor' ausmacht. Ein anderes Beispiel sind Piktogramme, also stark vereinfachte Abbildungen wie
Im Grunde genommen hat das fertige Bild mit lediglich zwei Dimensionen (Höhe und Breite) nur noch wenig mit
der Vorlage zu tun, da die meisten Objekte dreidimensional (zusätzlich Tiefe) sind. Das bedeutet, dass einem
Tiefe vorgegaukelt werden muss, was allerdings nicht sehr schwierig ist, da das einzelne Auge sowieso nur zweidimensional
sieht (wirkliche Tiefenwirkung kann nur im Zusammenspiel beider Augen erreicht werden). Außerdem können die
Farbkleckse und Linien die Realität nur unzureichend wiedergeben, zumindest weniger getreu als in der Fotografie.
Bei genauem Hinsehen entpuppt sich ein schönes Gemälde wirklich nur als eine Anordnung von Farbklecksen,
die allein durch ihre sorgfältige Anordnung den Eindruck von Konturen, Flächen und Tiefe erwecken. Selbst
eine Fotografie verliert unter Verwendung eines Mikroskops schnell den Anschein eines Bildes und man kann nur noch schwer
die Details erkennen. Hier dient uns dieses kleine Bild 'rad_ora.gif' als Veranschaulichung, das einmal in seiner
Originalgröße und dann in 10-facher
Vergrößerung abgebildet ist.
Was ist das? Ein Radfahrer!
Das macht deutlich, dass das Wissen um die rechte Anordnung der Linien und Farbpunkte dafür entscheidend ist, ob dann ein fertiges Bild auch den gewünschten Eindruck vermittelt. Wenn man also eine Fotografie verwenden und jeden einzelnen Farbpunkt vergößert auf eine Wand übertragen würde, käme das selbe Ergebnis heraus. Ein bekanntes äh nliches Prinzip ist 'Malen nach Zahlen', bei dem die Flächen mit der gleichen Farbe zu den Flächen anderer Farben durch eine Linie abgegrenzt und mit einer Nummer versehen sind. Malt man dann diese Konturen mit den zugehörigen Farbtönen aus, kommt das Ergebnis einem richtigen Kunstwerk schon recht nahe. Zu experimentellen Zwecken könnte man das vielleicht einmal ausprobieren. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass dadurch die entscheidende Übung umgangen wird: die Umsetzung des Gesehenen in ein Bild.
Konturen sind beim Erkennen von Abbildungen entscheidend. Tatsächlich sind Gegenstände, die sich nicht deutlich voneinander oder vom Hintergrund abheben, schwer erkennbar. Unterschiedliche Farbe und Beleuchtung spielen dabei eine große Rolle. Theoretisch würde in einem Raum, in dem alles mit der gleichen Farbe angestrichen und alles gleichmäßig beleuchtet ist, so dass an keiner Stelle ein Schatten wäre, nichts zu erkennen sein. Das einfachste Beispiel dazu ist ein weißes Blatt auf einer weißen Wand.